HSD – Termine 2024

Liebe/r Leser/in,

der Ortsverein Darmstadt kooperiert mit der HSD, der „Hörbehinderten-Selbsthilfegruppe Darmstadt“ unter der Leitung von Herrn Rainer Schertler.

Wer sich für die aufgeführten Themen interessiert, kann gerne an den genannten Tagen bei den Treffen vorbeischauen. Neue Gesichter sind immer willkommen und wir freuen uns, wenn Sie bei den Treffen etwas für sich mitnehmen. Bitte achten Sie auf den Veranstaltungsort; es gibt zwei verschiedene Adressen!

Herr Schertler ist am besten per Mail erreichbar, falls Sie Fragen haben: (Rainer.Schertler@t-online.de).

Wir freuen uns auf Sie!

Viele Grüße vom Vorstand im OV Darmstadt

 

HSD – Termine 2024

 

 

 

Samstag, 12.10. 2024

»Jahresplanung 2025«               Miteinander und Gesprächskreis

Beginn: 14 Uhr

Treff: Gemeindesaal der Evangelischen Philippus-Kirche, Ökumenisches Gemeindezentrum Kranichstein, Bartningstraße 44 B, 64289 Darmstadt

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Samstag, 09.11.2024

»HSD Herbstseminar«

„Schwerhörigkeit und alt- und trotzdem Lebensqualität?“

Welche Rolle spielt meine Schwerhörigkeit im Alter und wie gehe ich mit meinen Prioritäten um im Wechsel der Identitäten?“

Referent: Peter Dieler, Audiotherapeut Abteilung Hörbehinderung, MEDIAN Klinik am Burggraben in Bad Salzuflen.

 

Anmeldung bis 31.Oktober 2024 bei Rainer Schertler

Treff: Herdweg 122 B, 64287 Darmstadt, Gruppenraum im ZSB

Beginn:  10 Uhr bis 18 Uhr / Seminargebühr: 25,00 €

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Samstag, 14. Dezember 2024

»Weihnachtsfeier«

Beginn 16:00 Uhr, Treff: Zentrum Seelsorge und Beratung, Herdweg 122 B, 64287 Darmstadt

 

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Samstag, 11. Januar 2025

“Miteinander“

Neujahrsempfang und Gesprächskreis

Beginn: 14 Uhr

Treff: Gemeindesaal der „Evangelischen Philippus-Kirche“, Ökumenisches Gemeindezentrum Kranichstein, Bartningstraße 44, 64289 Darmstadt

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Auskunft und Kontakt zur HSD

Rainer Schertler/ Mirjam-Pressler-Str. 9 / 64289 Darmstadt

Tel.: 06151 – 717638

Mail : Rainer.Schertler@t-online.de

Rückblicke

 Technik-Seminar: „Gut hören heißt gut leben“

Unter dieses Motto hatte Frau Dr. Anja Eichenauer, Frankfurt, Ingenieurin für Hörtechnik und Audiologie, den Nachmittag gestellt, zu dem DSB Darmstadt und HSD für Samstag, den 13.1.24, in die Pallaswiesenstraße 123a eingeladen hatten. Es sollte über verschiedene technische Hilfen zur Erleichterung des Lebens mit Hörbehinderung informiert werden, d.h. über mögliche Hörsysteme und hilfreiche Zusatzgeräte.

Die Referentin hatte sich zu Anfang (wie bereits im letzten „Ohrwurm“) mit ihrem beruflichen Werdegang kurz vorgestellt. Die Professionalität merkte man ihr wohltuend an, denn sie ermöglichte uns, wirklich gut zuhören zu können: Sie sprach langsam, deutlich, unterstützt mit dem Mikrofon der Induktionsanlage. Sie ermunterte uns, sie bei aufkommenden Fragen zu unterbrechen, wovon auch fleißig Gebrauch gemacht wurde. Da nur das eine Mikrofon zu Verfügung stand, unterließ sie es nicht ein einziges Mal, diese Frage für alle verständlich nochmals über das Mikrofon zu wiederholen, ehe sie darauf antwortete.

Eine große Hilfe war auch die optische Wiedergabe des Gesprochenen an der grünen Tafel. Das geschah so flott, dass ich dachte, das Mikrofon funktionierte gleichzeitig als Diktiergerät.

Erst als am Schluss, nachdem Ilse Kleiner sich bei den beiden Mitschreibenden für deren Arbeit bedankt hatte, fiel mir wieder ein, dass Rainer Schertler in seiner Einladung Schrift-Dolmetscher versprochen hatte. Deren simultane Übersetzung des Gehörten per Tablet-Tastatur in für uns sofort sichtbare Schrift war für mich im Nachhinein DAS Erlebnis des Tages, verbunden mit Bewunderung: Was für eine Konzentration muss man für diesen stundenlangen Arbeitseinsatz aufbringen!

Und wie hilfreich war es für mich, nachlesen zu können, wenn meine Konzentration zwischenzeitlich immer mal nachließ oder wenn für mich neue Begriffe auftauchten – nicht nur bei der Referentin, sondern auch bei den Fragenden, die aufgrund ihrer speziellen Erfahrungen ganz selbstverständlich mit speziellen Begriffen umgingen, – die jetzt, dank der Wiederholung durch die Referentin, auf der grünen Tafel nachzulesen waren!

Frau Dr. Eichenauer begann ihren Vortrag mit Folien zu Aufbau und Funktion des menschlichen Gehörs, woraus sich dann auch die Lösungen für die einzelnen Funktionsausfälle ergaben:

  1. Akustische Hörgeräte: wenn die Weiterleitung des Hörschalls im äußeren Gehörgang oder dem Mittelohr verstärkt werden muss.
    Oder bei Altersschwerhörigkeit, wo jene Haar-Sinneszellen Verstärkung brauchen, die am Eingang der Hörschnecke liegen (Ort des Empfangs  der hohen Frequenzen), wo sämtliche anderen Hör-Eindrücke höherer Frequenz ebenfalls „drüberlatschen“ und mit der Zeit die dortigen Haarzellen abnutzen.
  2. Implantate (dass es mehr als nur Cochlea-Implantate gibt, hörte ich hier zum ersten Mal):
    a) Cochlea-Implantate: bei hochgradiger Innenohr-Hörstörung, für die akustische Hörgeräte kein ausreichendes Sprachverstehen ermöglichen
    (wobei die Indikation sehr individuell ist und in jedem Alter angebracht sein kann – was noch nicht jedem HNO-Arzt bekannt ist! Kleinkindern z.B., verhilft das rechtzeitig eingesetzte CI zu einer normalen Sprachentwicklung. Erwachsene mit der Diagnose „beginnende Kapsel-Orthosklerose“ sollten möglichst bald mit einem CI versorgt werden, um der Gefahr des Sprach-Abbaus durch eingeschränkte Hör-Reize entgegenzuwirken).
    b) Hirnstamm-Implantate: wenn die neurologische Leitung gestört ist.
    c) Knochenleitung (Implantat unter der Haut): wenn das Innenohr funktioniert, aber die Schall-Leitung nicht funktioniert.
    d) Aktive Mittelohr-Implantate, mit denen das Mittelohr an unterschiedlichen, nicht funktionierenden Stellen durch Vibration aktiv stimuliert wird: einsetzbar bei unterschiedlichen Arten und Graden der Schwerhörigkeit.

Zum Thema Funktionsausfall gehört auch der kurz angesprochene Hörsturz, wenn es  im Innenohr durch eine kurzfristige Durchblutungsstörung zur Mangelernährung der Haar-Sinneszellen kommt: Hier sollte die erste Maßnahme eine Aspirin-Tablette sein; durch die dadurch bewirkte Blutverdünnung könnte die Durchblutung schneller wieder in Gang kommen.

Dann stellte Frau Dr. Eichenauer Hilfsmittel vor, deren Kosten bei Taubheit oder hochgradiger Schwerhörigkeit von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Dazu muss ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden. Das übernimmt, auf Grundlage der Verordnung,  bei gesetzlich Versicherten der Hörgeräte-Akustiker, der ein Paket nach dem individuellen Bedarf zusammenstellt (den Antrag stellen Privatversicherte selber):

1. Lichtsignal-Anlagen (LISA), wo akustische Signale, die bei der Bewältigung des Alltags eine wichtige Rolle spielen, in unterschiedliche Lichtsignale umgewandelt werden und über in Wohnung oder Haus verteilte Blitzlampen auf die jeweilige Quelle aufmerksam machen (Türklingel, Alarmanlage, Telefon, Wecker oder Rauchmelder). – Hier wurde auch hingewiesen auf die Rauchwarn-Sets der Firma Humantechnik, zu denen neben Rauchmeldern auch Empfänger-Wecker und ein Vibrationskissen gehören.

2. Übertragungsanlagen, die Teilhabe an Information, Unterhaltung und Schulbildung ermöglichen (z.B. für Telefon, Radio und Fernsehen, aber auch für Kita und Schule): spezielle Mikrofone, TV-Kopfhörer, TV-Connectoren, Induktive Ankopplung (Bluetooth-Headset), Telefon-Lösungen, Passende Smartphones, Digitale Funkanlagen, Roger Mikrofone (Sender/Empfänger).
Übertragungsanlagen sind (altersunabhängig) ebenfalls verordnungsfähig, wenn der entsprechende Bedarf durch die Diagnose eines Facharztes für Phoniatrie und Pädaudiologie (bei Kindern) oder durch einen HNO-Facharzt (bei Erwachsenen) bestätigt wird.

Ich denke, dieser Vortrag hat uns manches Neue gebracht und Ideen, wie man das eigene Handicap noch weiter ausgleichen könnte. Gegen nuschelnde Gesprächspartner oder Angehörige, die von einem abgewandt oder aus dem Nebenzimmer sprechen, gibt es jedoch (noch?) keine technische Lösung! – Am Schluss des Berichts aber sei der wiederholte Hinweis von Rainer Schertler sinngemäß angeführt:

Es gibt inzwischen viele brauchbare technische Hilfsmittel, die uns das Leben mit unserer Behinderung erleichtern, aber nie völlig ausgleichen können. Man darf sich nicht vorstellen, mit einer Operation oder der Anschaffung eines technischen Geräts sei es getan. Es gehört vielmehr der Wille dazu, sich auf das Erlernen der richtigen Bedienung einzulassen und die oft längere Zeit regelmäßigen Übens einzuplanen, um so zu einer erfolgreichen Gewöhnung zu kommen, z.B.  an den zunächst als unnatürlich-technisch empfundenen Stimmklang.

 

Helga Papendieck

Photo: izzetugutmen –  adobe.stock.com

Nichts gehört ist halb vergessen – interessante Impulse bei der Blauen Stunde im Mai

Pressemitteilung von Katrin Mohn
Seniorenbeauftragten der Stadt Ober-Ramstadt.

Knapp zwei Dutzend Interessierte waren der Einladung des Seniorenbüros und des Seniorenbeirates zur Blauen Stunde in die Petri-Villa gefolgt. Am letzten Dienstag im Mai hat Ilse Kleiner einen kurzweiligen Vortrag zum Thema Schwerhörigkeit gehalten, um über die vielfältigen und mitunter tiefgreifenden Auswirkungen einer Hörbeeinträchtigung zu informieren, Hilfen vorzustellen und ihre Erfahrungen an interessierte Ratsuchende weiterzugeben.

 

„Nicht sehen trennt von den Dingen, aber nicht hören trennt von den Menschen“ – Immanuel Kant benennt mit diesem Ausspruch recht eindrücklich das Erleben von vielen Menschen, die schlecht hören. Gutes Hören und Sprachverstehen sind die Grundlage für das soziale Miteinander und den Austausch mit anderen Menschen. Wobei die Referentin gleich betonte, dass es einen gravierenden Unterschied gebe zwischen hören und verstehen. Es reiche nicht Töne wahrzunehmen, man müsse auch die Geräusche als Worte und Sätze verstehen, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Nicht wenige Schwerhörige zögen sich wegen ihrer Beeinträchtigung aus Scham zurück und gerieten mitunter in eine soziale Isolation.

 

Schnelles Handeln sei angezeigt…

Wenn das Gehör nachließe, sei es wichtig, möglichst zeitnah zu einem HNO-Arzt oder zu einem Hörakustiker zu gehen und sich helfen zu lassen. Denn mit der schwindenden Hörfähigkeit des Ohres verlerne auch das Gehirn das Hören bzw. die Umsetzung der Töne in Informationen – nach dem Motto „Was ich nicht höre, brauche ich nicht.“ Somit müsse mit neuen Hörgeräten das Gehirn erst wieder lernen, den ankommenden Geräuschen einen Sinn zu geben, sprich zum Beispiel Sprache zu verstehen. Deshalb sollen auftretende Hörprobleme so früh wie möglich versorgt werden und Betroffene beispielsweise mit Hörhilfen ausgestattet werden, denn dann gelänge die Eingewöhnung schneller. Zu Beginn könne das Hören mit Hörgeräten wirklich schwierig und anstrengend sein – je nachdem wie weit die Hörbehinderung schon fortgeschritten sei. Man solle sich aber nicht entmutigen lassen, sondern immer wieder zum Hörakustiker gehen, der so lange Einstellungen an den Hörgeräten vornimmt, bis das Gerät auf die eigenen Bedürfnisse und Gewohnheiten eingestellt sei. Denn mit schwindendem Hörsinn gehe in enormer Weise auch die Lebensqualität verloren. Eine nicht versorgte, sich immer weiter einschränkende Hörfähigkeit des Gehirnes führe zu einer stark erhöhten Gefahr an einer Demenz zu erkranken!

 

Verständnis für Schwerhörige

Um das Hörverstehen eines schwerhörenden Menschen zu verdeutlichen, hatte die Referentin zwei ausgedruckte Texte mitgebracht, die den Anwesenden veranschaulichten, wie diese die gesprochene Sprache verstehen würden. Durch diese Lückentexte – oft fehlen die Konsonanten – wurde es den Anwesenden begreiflich, welche Schwerstleistung beim Verstehen erbracht werden muss. Ein längeres Zuhören, besonders in einer Gruppe sei sehr kräfte- und nervenzehrend. Ilse Kleiner bemerkte mit einem Augenzwinkern „wir haben natürlich Übung im Zusammenbasteln von Buchstaben und Wortfetzen“ – immer wieder käme es auch zu witzigen Missverständnissen.

 

Ilse Kleiner erntete häufig zustimmendes Nicken bei der Beschreibung der auftretenden Schwierigkeiten und konnte wertvolle Tipps geben, was das Leben mit Hörbeeinträchtigung leichter machen kann. Nach der zweistündigen Veranstaltung sagten einige, dass dies ein guter Impuls für sie gewesen sei, sich nun endlich um ein Hörgerät zu bemühen bzw. sich für die eigene schwierige Situation stark zu machen und sich nicht entmutigen zu lassen. Die Seniorenbeauftragte Katrin Mohn bedankte sich bei der Referentin dafür, dass sie seit Jahren schon so unermüdlich für die Verbesserung der Situation der Schwerhörenden eintrete, sowohl beim Deutschen Schwerhörigenbund Darmstadt e.V. als auch in Ober-Ramstadt unter anderem im Seniorenbeirat – dessen Sitzungen verliefen seit Eintritt von Ilse Kleiner viel ruhiger und entspannter. Die zumeist eingehaltene Rededisziplin, die beinhalte, dass immer nur eine Person redet, sei auch für gut Hörende eine echte Wohltat!

 

Zum guten Schluss: Wie können sich Guthörende verhalten, um Schlechthörenden das Hören und Verstehen zu erleichtern?

Man muss nicht unbedingt sehr laut reden, meist hilft es langsam und deutlich zu sprechen – möglichst mit zugewandtem Gesicht, da das Mundbild beim Verstehen helfen kann. Nebengeräusche sind nicht nur störend, sondern können beim Hören mit einem Hörgerät sogar richtige Schmerzen verursachen!

Das mehrmalige Nachfragen fällt manchem hörgeschädigten Menschen nicht leicht. Besonders in einer Gruppe kann es nützlich sein, wenn sich jemand bereit erklärt, das Gesagte bei Bedarf für sie zu wiederholen. Wenn eine schwerhörige Person zu einem Gespräch dazu stößt, ist es für sie hilfreich, ihr kurz zu sagen, um was es sich gerade handelt. Mit diesem Wissen haben Schwerhörige eine bessere Möglichkeit dem Gespräch zu folgen.

Die oben genannte Rededisziplin (nur eine Person spricht), Geduld und gegenseitiger Respekt tun nicht nur Schwerhörigen gut!

 

Weitere wertvolle Informationen gibt es in der Broschüre „Hörgesundheit im Alter“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die kostenfrei in der Petri-Villa erhältlich ist – oder beim Deutschen Schwerhörigenbund e.V. unter https://schwerhoerigenbund-darmstadt.info .

Notruf-App Nora für Hörgeschädigte

Hörgeschädigte haben jetzt die Möglichkeit, sich die für sie geeignete Notruf-App Nora auf das Smartphone zu laden.

Herzlichen Dank!

 

Unser besonderer Dank gilt der AOK Hessen, die uns durch ihre Förderung die Anschaffung einer Funk-Mikrofon-Anlage ermöglicht hat.

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